Die in Katar auszutragende WM 2022 bereitet den Planern des deutschen Fußballs noch immer Kopfzerbrechen. Dadurch, dass sie im Winter stattfindet, bringt sie sämtliche Abläufe durcheinander. Bereits vor einigen Tagen war durchgesickert, dass die DFL mit dem Gedanken spielt, die zweite Liga einfach weiterspielen zu lassen – die WM würde wie eine Olympiade behandelt. Nun steht zur Debatte, dass auch die Bundesliga Partien parallel zum Turnier austragen könnte.
Werder-Manager Baumann: Konzept ist in Arbeit
Werder Bremens Manager Frank Baumann bestätigte im Gespräch mit der „Sport Bild“, dass ein entsprechendes „Konzept in Arbeit“ sei. Es gehe ums Geld: Die Hinrunde endet wegen der WM Mitte November 2022. Die Rückrunde soll Ende Januar 2023 starten. Spieler, die nicht in Katar am Ball sind, hätten also zehn Wochen Pause. Man werde die eigenen Akteure „sicher nicht solange in den Urlaub schicken“ und dennoch weiterbezahlen, schildert Baumann. DFL-Chef Christian Seifert schließt sich dem in der „Bild am Sonntag“ an. Viele Bundesligisten hätten nur wenige oder gar keine Spieler bei der WM, „erst recht nicht in der Schlussphase.“ Was sollten die Klubs mit den Spielern machen, die nach 17 Spieltagen voll im Saft stünden? Denkbar sei, dass die betroffenen Akteure ein bis zwei Wochen zur Regeneration erhielten und es dann weitergehe.
Wie wäre ein Weiterspielen praktisch möglich?
Die Idee des Weiterspielens wurde in der Vergangenheit mehrfach diskutiert und immer wieder verworfen. Sie gilt als praktisch nicht planbar. Als Beispiel: Der FC Bayern München und Borussia Dortmund dürften während der WM nicht einmal eine vollständige Mannschaft zusammenbekommen. Theoretisch könnten diese Teams Nachholspiele erhalten. Aber: Was, wenn sich ein Team überraschend für die WM qualifiziert, womit nicht gerechnet wurde und auf einmal ein Bundesligist betroffen ist, die nicht für Nachholpartien eingeplant war? Es spielen beispielsweise sehr viele Österreicher in Deutschland. Hinzu kommt, dass die Vereine jetzt kaum abschätzen können, wie ihre Teams in zweieinhalb Jahren aussehen. Absehbar wäre zudem, dass die Verlierer der Partien lauthals Wettbewerbsverzerrung beklagen werden, weil ihre besten Spieler ja bei der WM seien.