Sieben Punkte hinter Dortmund und doch keine Wachablösung

Zurzeit läuft es beim FC Bayern München nicht rund. Borussia Dortmund ist zur Stelle und nutzt die Gelegenheit perfekt aus – der Sieg im Spitzenspiel (3:2) brachte den Schwarz-Gelben einen Vorsprung von sieben Punkten ein. Aber kann jetzt schon trotzdem von einer Wachablösung gesprochen werden?
Es stimmt, zurzeit ist die jahrelange Dominanz des deutschen Rekordmeisters arg ins Wanken geraten. Die „beste Leistung seit Wochen“ wie die Bayern-Profis das Spiel selbst beschrieben, reichte nicht einmal zu einem Punktgewinn gegen den aktuellen Tabellenführer. Diese Tatsache wirft folgerichtig die Frage auf, ob der Sieg der Dortmunder eine Wachablösung bedeutet. „Es kann natürlich sein, dass es in dieser Saison einen anderen Meister geben wird. Aber ich finde, dass sich die Bezeichnung ‚Wachablösung‘ immer dauerhaft anhört“, sagte Abwehrspieler Mats Hummels nach dem Match in der Mixed Zone des Signal Iduna Parks.

Ist der Kader von Bayern München gut genug?

Wenn man sich nur auf die Statistik beruft, fällt auf, dass Bayern nach elf Spieltagen mit sieben oder mehr Punkten Rückstand zum Tabellenführer noch nie Meister geworden ist. Das letzte Mal wurde eine doppelte Führung der Münchener vor 18 Jahren verspielt.
Das 1:1 gegen Augsburg wurde als Geburtsstunde der Bayern-Krise hochsterilisiert und was wurde in diesem Zusammenhang nicht schon alles kritisiert? Die konservative, zurückhaltende Transferpolitik und den zusätzlichen Verkäufen von Juan Bernat, Arturo Vidal und Sebastian Rudy oder auch Douglas Costa, der schon letzte Saison abgegeben wurde und bei Juventus Turin mit starken Vorstellungen auf sich aufmerksam macht. Trainer Niko Kovac hat jedoch immer wieder betont, dass er mit seinem 22-Mann-Kader sehr zufrieden ist und über 22 Weltklasse Akteure verfüge, die allesamt das Potential zum Stammspieler haben.
Die Verletzungen von Corentin Tolisso, Thiago und Kingsley Coman sorgten jedoch dafür, dass Bayern zurzeit nur über 17 Feldspieler verfügt. Die Formtiefs von Thomas Müller, Jerome Boateng und Co. sorgen außerdem dafür, dass die schwache Leistung des FCB noch mehr ins Gewicht fällt – es fehlen die Alternativen.
Außerdem scheint es so, dass die Bayern-Profis die Spielidee von Kovac noch nicht ganz verinnerlicht haben. Auch gegen Dortmund ist man stark gestartet, hat jedoch das Spiel aus der Hand gegeben. Trotz allem sollte nicht vergessen werden, dass die Dortmunder auch schon in der Saison 2017/2018 einen komfortablen Vorsprung innehatten und dennoch nicht Meister geworden sind. Passend hierzu hat Bayern-Chef Uli Hoeneß einen großen Umbruch für den kommenden Sommer angekündigt – von einer Wachablösung kann noch nicht gesprochen werden.