Als André Breitenreiter seinen Job bei Schalke 04 antrat, hatte man den Eindruck, dass die Knappen endlich wieder einen Trainer hätten, der den Klub versteht. Gemeinsam mit Manager Horst Heldt gab der Coach das Saisonziel aus, mitreißenden Fußball zu spielen, der die Fans begeistert. Kaum acht Monate später lässt sich festhalten: Schalke 04 hat selbst dieses Saisonziel klar verfehlt. Zudem konnte man seit Wochen beobachten, wie ein Verein sich selbst zerlegt. Jüngst schoss Breitenreiter auch noch gegen die eigenen Fans. Der 42-Jährige warf den Anhängern eine deutlich überzogene Erwartungshaltung vor, als die Fans die peinliche Vorstellung der Schalker gegen Donezk in der Europa League (0:3) höhnisch quittierten.
Breitenreiter hat eigentlich keinen Kredit mehr
Eigentlich hat Breitenreiter, der sportlich weit den Erwartungshaltungen des Vereins hinterherläuft und sich nun auch noch mit den eigenen Fans streitet, keinerlei Kredit mehr. In der vergangenen Saison wäre er wohl bereits gefeuert worden. Doch in dieser Saison herrscht eine andere Situation, da der Klub schließlich beschlossen hat, die Befugnisse von Manager Horst Heldt dadurch deutlich zu beschneiden, dass jener am Saisonende den Klub verlassen muss. Heldt ist in seiner Rolle als Sportchef der Knappen kastriert.
Die „Bild“ fragt deshalb durchaus treffend, ob Heldt Breitenreiter überhaupt noch feuern darf? Sein Nachfolger Christian Heidel kann das offiziell noch nicht tun, schließlich ist er nach wie vor Mainzer. Der Trainer sollte sich allerdings nicht darauf verlassen, dass ihn das Machtvakuum auf dem Manager-Posten auf Dauer schützt. Verliert Schalke weiter und beschließt Breitenreiter, seine Fehde mit den Fans fortzuführen, wird man auch bei den Knappen eine Lösung finden, wie man den 42-Jährigen vor die Tür setzt. In der Frage dramatischer Trainer-Entlassungen ist eigentlich nur Hamburg besser als der FC Schalke 04.