Am Ende griffen die berühmt-berüchtigten „Mechanismen des Geschäfts“ auch bei Joe Zinnbauer. Der bisherige Trainer des Hamburger SV wurde vom Klub mit sofortiger Wirkung freigesetzt. Seine Punkteausbeute war mit 24 Zählern aus 23 Partien einfach zu schwach. Zinnbauer verpasste es vor allem, seiner Mannschaft das Tore schießen beizubringen. Nach 26 Spielen stehen klägliche 16 Treffer auf dem eigenen Konto. Da spielt es keine Rolle, dass der HSV in der Abwehr mittlerweile einen gefestigten Eindruck macht.
HSV dankt Zinnbauer
Zinnbauer, der von der U23 hochgezogen worden war, wird nicht zur seiner alten Mannschaft zurückversetzt, sondern scheidet ganz aus dem Verein aus. Der Klub bedankte sich zum Abschied für dessen „große Leidenschaft“ und sein „maximales Engagement“. Man habe sich nur jedoch in „Anbetracht der letzten Ergebnisse und der sportlichen Gesamtsituation“ dazu genötigt gesehen, „noch einmal etwas anders zu machen“.
Zinnbauer selbst fand – und dies untypisch für einen gerade entlassenen Trainer, zeigt jedoch seine Verbundenheit mit dem HSV – freundliche Worte zum Abschied. Er wünsche dem Team, dem neuen Trainer und dem gesamten Verein „alles Gute für den Saisonendspurt“, ließ der gerade gefeuerte Coach wissen.
Knäbel übernimmt bis zum Saisonende
Beim Nachfolger von Zinnbauer gab es eine Überraschung zu vermelden. Keiner der beiden hoch gehandelten Kandidaten Thomas von Heesen oder Bruno Labbadia übernimmt den Job. Stattdessen wird Sportchef Peter Knäbel das Team bis zum Saisonende trainieren. Klubchef Dietmar Beiersdorfer erklärte, man sei davon überzeugt, dass dies die beste Lösung ist, da Knäbel die Mannschaft sowie die Umstände kenne. Er sei deshalb in der Lage, sofort zu handeln.
Nicht wenige HSV- und Fußball-Fans aus ganz Deutschland werden sich nun allerdings fragen, ob Knäbel überhaupt schon einmal als Trainer gearbeitet hat? Die Antwort lautet ja, wird allerdings zumindest unter den HSV-Anhängern kaum Freude verbreiten: Bis 1998 war Knäbel Coach einer Jugendmannschaft des 1. FC Nürnberg. Bis 2000 war er dann in der Schweiz für den FC Winterthur als Spielertrainer tätig. Seitdem hat er als Übungsleiter nicht mehr gearbeitet. Knäbel ist der elfte Trainer, der beim HSV innerhalb von drei Jahren angestellt ist. Und es wirkt so, als sei der zwölfte schon direkt vor den Toren.