Wie die Gladbacher konnte auch der Hamburger SV im Kampf ums internationale Geschäft die Patzer der Konkurrenz nicht ausnutzen. Der HSV verlor gegen starke Frankfurter mit 0:2 und festigt damit leider den Platz im Niemandsland der Tabelle. Doch schon vor dem Duell mit den Hessen gab es bei den Hanseaten schlechte Schwingungen, denn mit Seeler-Enkel Levon Öztunali verlor man einen großen Hoffnungsträger für die Zukunft.
Zwei Stunden nach dem Spiel war bei den Verantwortlichen des HSV noch immer der Arbeitstag nicht zu Ende. Chef Carl Edgar Jarchow hatte mit Coach Fink und Mediendirektor Jörn Wolf wohl noch einiges zu besprechen. Es läuft nicht wirklich rund. Sportlich geht es aktuell nicht über das Mittelmaß hinaus und rein wirtschaftlich konnte man im Januar nicht die geplanten 6,4 Millionen Euro einsparen.
Wenn man über die Zukunft des HSV spricht wurde in diesen Tagen auch immer der Enkel von Legende Uwe Seeler zitiert. Der 16-Jährige wechselt zusammen mit seinem Vater, der bislang als Scout beim HSV gearbeitet hat, zum Ligakonkurrent Bayer 04 Leverkusen.
Öztunali war eine große Hoffnung für die Zukunft, mal wieder ein Nachwuchstalent aus der Hansestadt. Neben dem Youngster könnte im Sommer noch ein weiterer Abgang folgen, der aktuell wohl kaum zu verkraften wäre. Schon im Februar will die Vereinsführung mit Heung-Min Son die entscheidenden Gespräche führen. Dem 20-Jährigen liegen einige Angebote aus England vor, mit denen der HSV finanziell wohl nicht mithalten kann.
Die Hamburger wollen ihr Talent mit einer guten Zukunftsperspektive halten, doch wie sollen diese aussehen? Nach der Niederlage gegen den Aufsteiger aus Frankfurt wurde schnell klar, dass es in dieser Saison mit einer oberen Platzierung in der Tabelle wohl nicht mehr hinhauen wird. „Wir haben jeglichen Elan vermissen lassen. Das ist unverständlich nach einem Derby-Sieg und den Ergebnissen des Nachmittages. Europa ist zwar nicht unser erklärtes Ziel, aber es ist möglich. Nur dann müssen wir da sein, wenn sich die Chance bietet“, so Keeper Rene Adler.
Vor allem nahm Adler keine Hand vor den Mund. Er ließ sich darüber aus, wie junge Spieler aus den eigenen Reihen sich schon über den Zustand des Platzes beschweren können. Damit spielte er auf den 22-jährigen Tolgay Arslan an, der wohl mit der Beschaffenheit des Grüns nicht zufrieden war. „Jeder sollte sich auf seine Aufgaben konzentrieren. Wenn alle rund um die Uhr arbeiten würden wie unsere Platzwarte, hätten wir weniger Probleme“, so der Nationaltorwart.