Borussia Dortmund kassierte gegen Union Berlin eine schmerzhafte und unerwartete Niederlage. Die Folge war der Verlust der Tabellenführung. Die Verantwortlichen schienen schon in dieser Frühphase der Saison Nerven zu zeigen. Trainer Lucien Favre verkündete nach der Pleite, dass „wir aufpassen müssen, was wir sagen.“ Es gebe noch viel zu tun und „wir können es jetzt nicht mehr ändern.“ Allgemein wurde dies als das Abrücken vom Saisonziel „Meisterschaft“ verstanden, das die Bosse vor der Spielzeit sehr deutlich formuliert hatten. Sportdirektor Michael Zorc zeigte sich jetzt über die Berichterstattung, es würde deshalb sogar einen Dissens mit dem Coach geben, ziemlich ungehalten.
Zorc: „Ich weiß, dass euch das nicht gefällt!“
An die Medien gewandt, fragte Zorc, ob diese denn wirklich denken würden, „dass wir ein Saisonziel verkünden, ohne vorher mit dem Trainer zu sprechen?“ Allein diese Idee sei „doch Irrsinn!“ Zwischen den Bossen und dem Schweizer gebe es keinen Dissens! Wie oft sollten die Beteiligten dies denn noch wiederholen? „Ich weiß, dass euch das nicht gefällt!“
Favre selbst fühlt sich inzwischen missverstanden. Er habe in Berlin gemeint, dass er nicht jeden Tag das Saisonziel wiederholen wolle. Zwischenzeitlich müsse er sich schließlich auch auf seinen Job konzentrieren. Als Trainer wolle er natürlich „immer das Maximum.“ In der vergangenen Saison habe man bis zum letzten Spieltag um die Meisterschaft gekämpft. So sei es klar, dass es in dieser Spielzeit ebenfalls um den Titel gehe.
Wie glaubwürdig ist das?
Auffällig ist, dass die Verantwortlichen fast zwei Wochen gebraucht haben, um sich auf eine einheitliche Sprechart zu einigen. Favres Bekenntnis zum Saisonziel fiel dabei noch immer spürbar gering aus. Dies ging etwas dadurch unter, dass Zorc scharf gegen die Medien schoss. Der Verdacht liegt nahe, dass dies der eigentliche Hintergrund der Attacke war – der Wunsch, die Schlagzeilen zu ändern. Dies ist gelungen, wenn auch nur bis zur nächsten Niederlage.